Integrative Gestalttherapie in 1080 Wien

Lehre


In der Gegenwart unterrichte ich an mehreren Universitäten zu philosophischen Themen im Umkreis von Grundlagenreflexion, Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie und Philosophischer Anthropologe.


Hier möchte ich einen Überblick über die Inhalte und Zugänge meiner Lehre geben und damit auch festhalten, inwiefern philosophische Theorien die Arbeit im psychosozialen Feld ergänzen und bereichern. 


Was den didaktischen Stil anbelangt, bemühe ich mich ergänzend zu erforderlichen Frontal-Elementen um eine erlebnisorientierte und möglichst interaktive didaktische Gestaltung, die ein vielfältiges Spektrum an didaktischen Methoden und Elementen aufweist. Die Präsenzlehre wird durch Aufgaben im Selbststudium (vor allem Close Reading vor den Einheiten) ergänzt. Mein Anliegen ist es, Studierende zu einer vertiefenden Auseinandersetzung mit den Inhalten anzuhalten und ein eigenes Nachdenken und Verknüpfen mit lebensweltlichen Erfahrungen und beruflicher Praxis anzuregen.


Zudem bin ich ein großer Fan von »Team-Teaching«. Mehrere Lehrveranstaltungen habe ich im Austausch mit meinem geschätzten Kollegen Dr. David Fraissl (Personzentrierte Psychotherapie) gemeinsam entwickelt. 

Karl Landsteiner Privatuniversität

»Elective Philosophical Anthropology«


Seit 2014 unterrichte ich an der Karl Landsteiner Privatuniversität im Bachelorstudium Health Sciences das Elective »Philosophical Anthropology« zum Thema »The Body as Subject«.  Inhaltlich geht es hier um »Körpertheorien« bzw. Phänomenologische Leibtheorien, die konzeptuell beschreiben, dass wir nicht nur einen objekthaften Körper haben, der wie ein komplexer Mechanismus funktioniert und der am Operationstisch geschickt beeinflusst wird; sondern auch ein leibliches Selbst sind, das mit und durch den Leib auf sich selbst, auf andere Menschen und auf die Umwelt bezogen ist. 


Hier zeige ich den Medizin-Studierenden Beiträge zur Medizintheorie (reduktionistische Medizin, biopsychosoziale Medizin, integrative Medizin), Arbeiten zu einer leibphänomenologischen Emotionstheorie (Embodiment-Forschung, Rolle des Leibes für Gefühle, leibliche Basis von Empathie), die auch über den Schwerpunkt Trauer eine Auseinandersetzung mit dem Thema Sterblichkeit und Umgang mit Hinterbliebenen führt.


Die Auseinandersetzung bietet nicht nur Hintergrundkonzepte zur Gestaltung der Kommunikation mit Patient*innen und der professionellen Beziehungsgestaltung, sondern unterstützt auch ein integratives Verständnis von Medizin, das sowohl objekthafte Körperlichkeit, als auch verkörperte Subjektivität einbezieht. 

Psychotherapeutische Methoden und Techniken der Integrativen Gestalttherapie
Psychotherapeutische Methoden und Techniken der Integrativen Gestalttherapie
Psychotherapeutische Methoden und Techniken der Integrativen Gestalttherapie
Psychotherapeutische Methoden und Techniken der Integrativen Gestalttherapie
Psychotherapeutische Methoden und Techniken der Integrativen Gestalttherapie

»The seminar has profoundly shaped my perspective as a medical student. It has reinforced the importance of seeing patients as whole beings, not just as collections of symptoms. The emphasis on embodiment has deepened my understanding of how physical and emotional states are intertwined, urging me to adopt a more empathetic and especially a holistic approach. […] Additionally, the seminar has highlighted the value of alternative perspectives in medicine. Phenomenology, in particular, has taught me to appreciate the subjective experiences of patients, challenging the fact of seeing things in only purely objective measures.«

Student*in SS 2025

»What impacted me most in this seminar was the realization that being a good physician isn’t just about knowledge but instead it’s about presence. Before, I saw empathy as something secondary, something you either ›have‹ or don’t. But through this course, I came to understand empathy as something embodied, learnable, and essential to medical practice. […] Another important impulse was recognizing the limits of a purely biomedical perspective. […] The course helped me see how phenomenology and narrative medicine fill the gaps that biology alone can’t reach.«

Student*in SS 2025

Universität Wien und Medizin Universität Wien

»Wissenschaftstheorie«


An der Universität Wien und der Medizinuniversität Wien unterrichte ich seit 2023 im Universitätslehrgang Psychotherapeutisches Propädeutikum, im Bachelor (CE) Grundlagen Psychotherapie und im Universitätslehrgang Psychotherapieforschung die Lehrveranstaltung »Wissenschaftstheorie«. Auch hier geht es um eine Grundlagenreflexion zur Psychotherapie, psychotherapeutischer Theoriebildung und Psychotherapieforschung.


Neben einer Erläuterung der philosophischen Subdisziplin »Wissenschaftstheorie« (»Allgemeine Wissenschaftstheorie«), widme ich mich Themen und Problemen der »Spezifischen Wissenschaftstheorie« im psychosozialen Feld. 


Inhaltlich geht es dabei um das Bio-Psycho-Soziale Modell mit seinen Konzepten und Problemen, um ein integratives Modell der Phänomenologischen Psychopathologie sowie um Empathietheorien aus verschiedenen Perspektiven: Theory of Mind Theory, Simulationsansätze und interaktionistische Ansätze der Phänomenologie. Hieran können entlang von naturalistischen Ansätze (»detached observer«, 3. Person Perspektive) aus den Kognitionswissenschaften und subjektorientierten Ansätzen (Partizipativer Interaktionismus, lebensweltlich verankert, 2. Person Perspektive) unterschiedliche wissenschaftliche Denkstile kontrastiert werden. 


In dieser Konstellation beschreibe ich Wissenschaft als »mehrperspektivische Arbeitsteilung« und als »Teamarbeit« verschiedener Disziplinen, die im besten Fall kooperativ zusammenarbeiten und sich wechselseitig ergänzen. Mit Blick auf die Pluralität unter den Therapieverfahren findet sich auch eine wichtige Analogie: Psychotherapieschulen ergänzen sich durch ihre unterschiedlichen Akzentuierungen. Komplementarität erscheint mir darin als bessere Alternative zu Konkurrenz, Hegemonie oder Dominanz. 

Psychotherapeutische Methoden und Techniken der Integrativen Gestalttherapie

»Darüber hinaus nehme ich aus dieser Lehrveranstaltung einen sehr wohltuenden Gedanken mit: dass unterschiedliche wissenschaftliche Perspektiven und auch verschiedene therapeutische Schulen nicht in Konkurrenz zueinander stehen müssen, sondern jeweils ihren eigenen Wert und Platz haben. Diese Haltung der Vielfalt wurde für mich hier besonders deutlich – und ich habe das als sehr bereichernd empfunden, gerade weil in anderen Lehrveranstaltungen eher implizit ein Konkurrenzdenken mitschwang. Es war wohltuend, in diesem Rahmen eine Offenheit und Anerkennung unterschiedlicher Ansätze zu erleben.«

Student*in SS 2025

»Ich sehe in der Wissenschaftstheorie keine Praxisferne, sondern im besten Fall eine Erweiterung meiner professionellen Haltung – weil sie mir hilft, fundierter, bewusster und verantwortungsvoller zu handeln.«

Student*in SS 2025

Universität Wien

»Geisteswissenschaftliche Methoden«


An der Universität Wien unterrichte ich seit dem SS 2025 – im Bachelor (CE) Grundlagen Psychotherapie im Teamteaching mit meinem Kollegen Dr. David Fraissl – die Lehrveranstaltung »Geisteswissenschaftliche Methoden«.


Da das Feld »Geisteswissenschaftliche Methoden« wenig bearbeitet ist, insbesondere mit einem Akzent auf den Kontext »psychosoziales Feld«, stellen mein Kollege David Fraissl und ich mit der Lehrveranstaltung neue Überlegungen zu psychotherapeutischer Theoriebildung an. 


Wir befassen uns hier mit historischen Grundlagen – etwa Theorien der Geisteswissenschaft im Kontrast zu Naturwissenschaften (Diskurs im 19./20. Jahrhundert), der Erklären-Verstehen-Debatte sowie einer Theorie des Verstehens (Hermeneutik). Die Ausführungen schließen an die Überlegungen aus der Lehrveranstaltung »Wissenschaftstheorie« an.


Helmuth Seiffert benennt in seiner Wissenschaftstheorie (Band I 2003, Band II 2006) Phänomenologie und Hermeneutik ausdrücklich als »Geisteswissenschaftliche Methoden« und kontrastiert ihren Denkstil gegenüber einem analytischen, zergliedernden Denkstil, wie er vor allem aus den naturwissenschaftlichen Disziplinen bekannt ist. 


Ein »nicht-analytischer«, »holistischer« Denkstil zeichnet sich demnach dadurch aus, dass er Verstehen – etwa das Erleben und die Wahrnehmung von Personen in der Psychotherapie – als eine Komposition mehrerer Eindrücke auffasst: Im Hören auf das Gesagte, den Klang der Stimme, unter Einbezug der Körperhaltung im Ausdruck, der Mimik, der Gestik oder etwa körperlichen Phänomenen wie dem Erröten der Wangen oder dem Wässrig-werden der Augen. »Verstehen« einer Person setzt sich hier zusammen aus mehreren Eindrücken. 


Meine eigenen Ausführungen führen von wissenschaftstheoretischen Überlegungen zu Denkstilen und zu (kontingenten) Ordnungen von Wahrnehmungen zu einer Phänomenologischen Psychopathologie. Sie vermitteln die jüngeren theoretischen Entwicklungen der letzten 20 Jahre, die sowohl moderne Konzepte zum Verstehen von psychischen Erkrankungen anbieten, als auch neue Methodenkonzepte für empirische Verfahren.


Dieses gewinnen aus der phänomenologischen Theoriebildung einen Boden und münden letztlich wieder in die phänomenologische Theorieentwicklung. Dergestalt formuliert die Lehrveranstaltung auch Impulse, wie sich auf einer metatheoretischen phänomenologischen Grundlage Psychotherapieforschung betreiben ließe. 

Psychotherapeutische Methoden und Techniken der Integrativen Gestalttherapie