Humanistische Psychotherapien


Veranlasst durch das neue Psychotherapiegesetz (PthG 2024), das einen Akzent auf clusterweite Aktivitäten, Gemeinschaftsbildung und Forschung legt, findet seit dem Herbst 2022 im humanistischen Cluster ein Integrationsprozess statt. Dieser Gesamtprozess wurde angestoßen von Christian Korunka (PP, Uni Wien) und Brigitte Schigl (IT, UWK / KL), begleitet von der Gesundheit Österreich GesmbH (GÖG), namentlich der Koordinationsstelle Psychotherapieforschung, von Gabriele Rieß und Yvonne Sitz. 


Bei diesem »humanistischen Integrationsprozess« geht es darum, unter 8 humanistischen Methoden und 14 Ausbildungseinrichtungen eine gemeinsame Clusteridentität und ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln, die eine Grundlage für gemeinsame Aktivitäten und Forschungsbemühungen schaffen. Dazu zählen (alphabetisch): Existenzanalyse (E), Existenzanalyse und Logotherapie (EL), Gestalttheoretische Psychotherapie (GTP), Integrative Gestalttherapie (IG), Integrative Therapie (IT), Klientenzentrierte Psychotherapie (KzP) und Personzentrierte Psychotherapie (PP) und Psychodrama (PD). Dieser Gesamtprozess ist auch innerhalb des Clusters und der humanistischen Psychotherapien (im Plural) ein Prozess der Annäherung und Begegnung, der Raum für Unterschiede lässt, Öffnung und wechselseitige Kenntnis voneinander fördert. 

Am 04. und 05. April 2025 fand die erste methodenübergreifende österreichweite Tagung aller humanistischer Therapieverfahren statt – hier der Link zur Website. Die Tagung war ein historisches Ereignis und bekundet einen neuen Geist im humanistischen Cluster, der sich um ein kooperatives Miteinander anstelle eines alten, konservativen Lagerdenkens bemüht.

Ich selbst bin in diesem Gesamtprozess mit mehreren Aktivitäten aktiv und bemühe mich um eine konstruktive Mitgestaltung:


  • (designierter) Delegierter für die Fachsektion für Integrative Gestalttherapie (ÖAGG) im Gesamtplenum (ab Herbst 2025)
  • Gruppensprecher der »AG 8 Grundbegriffe und Menschenbilder: Lesekreis Humanistische Psychotherapien und Phänomenologische Psychopathologien (HuPPP)«. 
  • Teilnehmer der »AG 7 Junge Humanist*innen«.
  • Als Gruppensprecher für die »AG Inhalt & Design« war ich vom Frühjahr 2024 bis zur Tagung im Frühjahr 2025 in der engeren »Steuerungsgruppe« zur Organisation der Tagung. 


Im Rahmen meiner Aktivitäten verfolge ich zwei Vorhaben:


  1. Auf der inhaltlichen Ebene bemühe ich mich um Beiträge zu einer gemeinsamen Theoriebildung der Humanistischen Psychotherapien entlang einer (philosophischen) Phänomenologie. Das Bemühen um eine gemeinsame Basis für die Vielfalt unserer Therapieverfahren, Therapiestile und Communitys formiert sich dabei um die Ansätze einer »Phänomenologischen Psychopathologie« sowie der »New Medical Humanities«.
  2. Auf der Beziehungsebene beteilige ich mich mit Anderen an Initiativen, die Partizipation, Teilhabe und Demokratisierung in diesem Gesamtprozess unterstützen. Mit dieser Akzentuierung schauen wir nicht nur auf das Inhaltliche, sondern auch darauf, wie wir dabei miteinander tun. Es ist getragen von der Überzeugung, dass wir unsere Ressourcen im humanistischen Cluster dann gut bündeln können, wenn wir bewusst darauf achten, dass alle Teilnehmenden Platz für ihre Anliegen und Interesse haben. 


In der Folge des neuen Psychotherapiegesetzes (2024) sind im Feld viele Änderungen im Gange, die auch einen Raum für Mitgestaltung vieler engagierter Kolleg*innen eröffnen.


Aus meiner Sicht bieten die humanistischen Psychotherapien für unsere Gesellschaft einen wertvollen Beitrag, indem sie uns Menschen als ganzheitlich als sinnstrebende und würdevolle Wesen ansieht und zu einer engagierten, emanzipierten und autonomen Lebensweise anhält und darin bestärkt.